Miete frisst bis zu 91% des Bafög-Zuschusses bei Studierenden

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15.02.2022 | 12:28h
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27.02.2024 | 11:44h
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Miete frisst bis zu 91% des Bafög-Zuschusses bei Studierenden

Die Budgets von Studierenden sind oft klein, die Mieten in vielen deutschen Großstädten hoch. Die Bafög-Förderung soll als finanzielle Stütze dienen, doch in 38 untersuchten Hochschulstädten ist die Kaltmiete höher als die Bafög-Wohnpauschale von 325 Euro und frisst somit einen großen Anteil des Gesamtzuschusses von 861 Euro. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von immowelt, die in 68 Hochschulstädten das Verhältnis der Angebotsmieten von Studentenwohnungen (1 bis 2 Zimmer, 40 Quadratmeter) zum Bafög-Höchstsatz untersucht. In 11 Städten frisst die Miete sogar mehr als die Hälfte des kompletten Bafög-Zuschusses. Besonders in beliebten Unistädten im Süden Deutschlands muss ein großer Anteil des Bafögs für die Miete aufgewendet werden. In München, der teuersten Stadt, kostet eine 40 Quadratmeter große Wohnung im Median 780 Euro. Das macht 91 Prozent des Bafög-Höchstsatzes aus.

Hohe Mieten in Metropolen

Auch in anderen Großstädten sind die Mieten nur mit dem Bafög schwer zu finanzieren. In Frankfurt (520 Euro) und Berlin (500 Euro) zahlen Studierende für eine Studentenwohnung ohne Nebenkosten 60 beziehungsweise 58 Prozent der Förderung. In Köln beträgt die Kaltmiete im Median 490 Euro und somit 57 Prozent. Dicht dahinter folgt Hamburg, wo Studierende im Median 470 Euro zahlen – 55 Prozent des Bafög-Zuschusses.

Die Konkurrenz bei kleinen Wohnungen ist hoch, da diese nicht nur bei Studierenden, sondern auch bei Berufspendlern beliebt sind. Durch die Möglichkeit auf Home-Office zu Zeiten der Pandemie könnte sich die Konkurrenz durch Pendler aber etwas verringern. Im Gegenzug könnte die Nachfrage am Mietmarkt durch Studierende wegen wiederkehrenden Präsenzveranstaltungen an Universitäten und Hochschulen jedoch wieder zunehmen.

Teuer Wohnen im Süden

In Stuttgart verschlingt die Kaltmiete 63 Prozent des Bafögs, was 540 Euro ausmacht. Neben Stuttgart ballen sich in Baden-Württemberg einige teure Unistädte, dazu gehören auch kleinere Städte mit renommierten Universitäten. Sowohl in Konstanz (480 Euro, 56 Prozent) als auch in Freiburg (450 Euro, 52 Prozent) zehrt die Kaltmiete mehr als die Hälfte des Zuschusses auf. Allgemein belastet das Wohnen in süddeutschen Städten das studentische Budget stark: Auch Studierende in Ingolstadt (52 Prozent), Erlangen (46 Prozent) und Rosenheim (45 Prozent) müssen einen erheblichen Anteil ihrer Förderung für die Kaltmiete aufwenden.

Osten: Niedrige Mieten und gute Universitäten

Nicht alle Unistädte in Deutschland weisen jedoch derart hohe Wohnungsmieten auf. Besonders im Osten Deutschlands profitieren Studierende von niedrigen Angebotsmieten. In beliebten Großstädten wie Halle (230 Euro), Dresden und Leipzig (jeweils 270 Euro) ist Wohnen für Studierende vergleichsweise günstig. Vom Bafög-Zuschuss gehen dort nur 27 bis 31 Prozent an den Vermieter. In Chemnitz gibt es die niedrigsten Angebotsmieten aller untersuchten Städte: Eine Studentenwohnung kostet im Median 190 Euro und beansprucht somit nur 22 Prozent des Bafög-Zuschusses. Auch in Cottbus, Rostock (je 24 Prozent) und Magdeburg (26 Prozent) müssen Studierende nur einen kleinen Teil der Förderung für die Miete aufwenden.

Günstige Mieten und gute Studienbedingungen – damit locken die neuen Bundesländer immer mehr junge Menschen nach Ostdeutschland. Somit können Studierende bei der Wahl einer Hochschule im Osten Deutschlands viel Geld sparen: Außer in Berlin (500 Euro) und Potsdam (380 Euro) liegt die mittlere Kaltmiete sogar unterhalb der Wohnpauschale.

Mieten für Singlewohnungen (bis 40 m²) und Anteil am Bafög-Höchstsatz

Stadt

Miete 2021

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(im Median)

Anteil am Höchstsatz

der Bafög-Förderung

Aachen

370 €

43%

Augsburg

420 €

49%

Bamberg

380 €

44%

Bayreuth

320 €

37%

Berlin

500 €

58%

Bielefeld

320 €

37%

Bochum

280 €

33%

Bonn

400 €

46%

Braunschweig

300 €

35%

Bremen

320 €

37%

Chemnitz

190 €

22%

Cottbus

210 €

24%

Darmstadt

470 €

55%

Dortmund

300 €

35%

Dresden

270 €

31%

Düsseldorf

450 €

52%

Duisburg

260 €

30%

Erfurt

270 €

31%

Erlangen

400 €

46%

Essen

300 €

35%

Frankfurt am Main

520 €

60%

Freiburg im Breisgau

450 €

52%

Fulda

330 €

38%

Gelsenkirchen

240 €

28%

Gießen

330 €

38%

Göttingen

330 €

38%

Greifswald

290 €

34%

Halle (Saale)

230 €

27%

Hamburg

470 €

55%

Hannover

370 €

43%

Heidelberg

430 €

50%

Hildesheim

300 €

35%

Ingolstadt

450 €

52%

Iserlohn

250 €

29%

Jena

310 €

36%

Kaiserslautern

280 €

33%

Karlsruhe

420 €

49%

Kassel

300 €

35%

Kiel

310 €

36%

Koblenz

370 €

43%

Köln

490 €

57%

Konstanz

480 €

56%

Leipzig

270 €

31%

Lübeck

300 €

35%

Magdeburg

220 €

26%

Mainz

400 €

46%

Mannheim

400 €

46%

Marburg

370 €

43%

München

780 €

91%

Münster

420 €

49%

Nürnberg

410 €

48%

Oldenburg

360 €

42%

Osnabrück

330 €

38%

Paderborn

300 €

35%

Passau

310 €

36%

Potsdam

380 €

44%

Regensburg

410 €

48%

Rosenheim

390 €

45%

Rostock

210 €

24%

Saarbrücken

300 €

25%

Siegen

290 €

34%

Stuttgart

540 €

63%

Trier

350 €

41%

Tübingen

400 €

46%

Ulm

360 €

42%

Wiesbaden

420 €

49%

Würzburg

380 €

44%

Wuppertal

260 €

30%

Berechnungsgrundlage: Datenbasis für die Berechnung der Mieten in 68 ausgewählten deutschen Universitätsstädten waren auf immowelt.de inserierte Angebote mit einer Wohnfläche von bis zu 40 Quadratmetern und 1 bis 2 Zimmern. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der in 2021 auf immowelt.de angebotenen Mietwohnungen wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung der auf immowelt.de inserierten Immobilien. Der Höchstsatz der Bafög-Förderung wurde, wie im Gesetz niedergeschrieben, mit 861 Euro veranschlagt. Die darin enthaltene Wohnpauschale beträgt 325 Euro.

Quelle: Pressemitteilung der immowelt AG vom 15.02.2022

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