Baugenehmigungen – Baubranche warnt vor Drama im Wohnungsbau: Wohnungsnot wird immer größer

Seit Monaten ist die Zahl der Baugenehmigungen rückläufig. Angesichts der äußerst angespannten Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt und rückläufiger Auftragszahlen fordert der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Baugewerbes, Felix Pakleppa, die Politik zum Handeln auf.

„Die anhaltend negative Entwicklung bei den Baugenehmigungen ist ein Menetekel für den Wohnungsbau in Deutschland. Im November 2022 wurde der Bau von 24.300 Wohnungen genehmigt. Laut Statistischem Bundesamt waren das 4.700 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahresmonat (-16 Prozent).

Von Januar bis November 2022 wurden damit insgesamt ca. 321.800 Wohnungen genehmigt. Dies waren fast 6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Tempo des Rückganges hat dabei in den letzten Monaten zugenommen.

Aber auch bereits genehmigte Projekte werden immer häufiger storniert. Wegen steigender Preise, hoher Bauzinsen und einer veränderten Förderpolitik verschieben Bauherren ihre Projekte auf ungewisse Zeit oder werfen ganz das Handtuch.

Baugenehmigungen Wohnungsbau

Angesichts dieser Entwicklungen und einer Nettozuwanderung von rund drei Millionen Menschen seit 2015 muss die Bundesregierung die dramatisch veränderte Situation anerkennen und ihre Politik entsprechend anpassen. Andernfalls werden in diesem Jahr anstatt der jährlich benötigten 400.000 schätzungsweise nicht einmal 250.000 Wohnungen gebaut werden. Irgendwann könnten Deutschland die Wohnungen ausgehen.

In der Wohnungsbauförderung braucht es jetzt eine ambitioniertere und mittelfristig verlässliche Politik mit Augenmaß. Sowohl beim Mietwohnungsbau als auch sozialen Wohnungsbau muss die Förderung vom EH-40-Standard abgekoppelt werden.

Und für private Häuslebauer ist eine Nachfolgeregelung für das Baukindergeld dringend notwendig. Eine zusätzliche Senkung der Grunderwerbssteuer würde Bauwilligen ebenso etwas Planbarkeit bieten wie eine Ausweitung der Sonderabschreibungen im sozialen Wohnungsneubau auf 10 Prozent. Das würde den Wohnungsbau zumindest etwas ankurbeln.“

Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe , Pressemitteilung vom 18.01.2023